Also die Sache mit dem Licht zum Fotografieren hat am Wochenende ja mal leider gar nicht geklappt. So grau wie das war hätte ich wohl eher Flutlicht bestellen sollen. Zumindest der Fotograf stand zur Verfügung und machte nach der Rückkehr vom besinnlichen Weihnachtsmarkt ein paar Bilder.
Ich habe schon länger nach einem Wintermantel gesucht, der etwas über knielang ist und ab der Hüfte ausgestellt. Bei meiner Figur klafft sonst der untere Teil des Mantels gerne auf und das gefällt mir nicht. Ich wollte das Ganze gar nicht nähen, sondern war gewillt ihn zu kaufen. Aber scheinbar ist das derzeit nicht die gängige Mode... schon letzten Winter blieb die Suche erfolglos.
Und dann bin ich im Oktober über diesen Schnitt gestolpert... da war er ja: mein Mantel!
Vogue V8346
Ich habe noch ein bisschen mit mir gerungen, weil so ein Mantel ja doch viel Arbeit ist und mein Modell zudem 6 Meter Außenstoff und 5 Meter Futter brauchte. *puh* Zudem gab es die Anleitung nur auf Französisch, aber ich habe mir einen Schubs gegeben und es versucht.
Ich kann mich auf jeden Fall beim Winter bedanken, dass er noch ein bisschen gewartet hat mit seinem Kommen, denn nun habe ich ihn fertig... meinen Wintermantel.
Natürlich mit Taschen an der Seite, die ich innen mit einem Gummi an der Seitennaht befestigt habe, damit sie sich nicht immer nach hinten drehen.
Auf einer Seite steigt ein Schwarm Schmetterlinge auf, die einen Hauch Frühling in den tristen Winter bringen sollen. Die Stickdateien sind von Urban Threads und seeeeehr detailliert. Jeder Schmetterling hat 19 Minuten gebraucht mit der Stickmaschnie... tausende Stiche waren das!
Gefüttert ist der Mantel mit Futtertaft. Ich hatte zunächst die Befürchtung, dass Wollstoff und Futur zusammen nicht warm genug sind und überlegt, ob ich noch eine winddichte Membran einnähe - wie man sie für Outdoorjacken kaufen kann. Aber davon hätte ich auch 6 Meter gebraucht und bei einem Preis von 40€/m war ich dafür zu geizig. Der Weihnachtsmarkttest am Wochenende hat jedoch gezeigt, dass es mit Fleeceschal und Wollmütze warm genug war. ;-)
In echt glänzt der Taft übrigens nicht so... das macht der Blitz meiner Kamera.
Das Futter musste ich komplett von Hand einnähen, was mich allein
zwei Tage gekostet hat. Der Rest war aber erstaunlich einfach
umzusetzen. Die einzige Schwierigkeit bestand nach einiger Zeit darin,
die vielen Stoffmassen auf meinem kleinen Nähtisch sortiert zu bekommen. Wer sich wundert, warum das Futter hier so viele Falten wirft... das muss so. *lach* Nein, im Ernst... damit man genug Bewegungsfreiheit hat muss das Futter etwas Spielraum haben.
Der Aufhänger war im Schnitt nicht vorgesehen, aber wenn man im Theater oder sonst wo seinen Mantel an der Garderobe abgibt, hat man ja selten einen Bügel. Den Taft habe ich hierbei gedoppelt und mit Vlieseline H250 verstärkt. Hoffentlich hält es.
Den größten Respekt hatte ich vor den Knopflöchern. Zwei Lagen Wollstoff plus Vlieseline im Facing sind schon ein Wort. Zudem waren die Knöpfe nicht klein, aber es ist mir problemlos gelungen... sie sind sogar alle an der richtigen Position. *lach*
Ich bin sehr froh, dass ich mich durchgerungen habe, denn ich liebe meinen Mantel. Auf dem Weihnachtsmarkt wurde ich sogar von einer Wildfremden angesprochen, die ihn ganz toll fand und Fragen zu den Stickereien hatte. Dass man meinen Kindern ansieht, dass sie keine Kaufkleidung tragen, bin ich ja gewohnt... so quietschbunt ist eben auffällig. An mir selbst war diese Erfahrung neu, aber schön!
Nun hoffe ich, ihn noch lange tragen zu können, damit die Arbeit sich auch gelohnt hat und verlinke mich damit beim
MeMadeMittwoch. Mal sehen, was die Damen da heute so tragen.
BG Yvonne
Schnitt: V8346 von
Vogue
Stoffe: alles von stoffe.de
Stickdateien: Urban Threads